Es ist unüblich und eventuell sogar befremdlich, Begriffe wie Zauber und Magie im Zusammenhang mit dem Thema Beratung zu benutzen. Eher sagt man doch: Coaching, lösungsorientierte Beratung, Therapie und Ähnliches. Nüchtern, klar und verständlich, so weiss jeder, was ihn erwartet.

Überlegen wir mal, weshalb jemand sich Hilfe sucht. Er weiss nicht weiter, sieht – in dem Moment – keinen Weg heraus aus dem Problem. Er fühlt sich gefangen in seinen Lebensumständen und ist, was Lösungen angeht, quasi blind. Er befindet sich in eine Art Lähmung und sucht beim Berater Impulse, Unterstützung und Heilung.

Wir Berater wissen, dass es immer einen Weg heraus gibt, wir wissen, dass der Klient die dafür notwendigen Ressourcen hat ( sollten wir dies nicht wissen- wirklich wissen, müssten wir den Beruf wechseln) aber wir wissen eben auch, dass ein Mensch im Banne seiner Leidenssituation nichts davon wahrnehmen kann. Könnten wir diesen Menschen nicht als verzaubert beschreiben?

Ja, wir sagen auch Tunnelblick oder Problemtrance, aber mir persönlich gefällt der Begriff verzaubert, so weiss ich, dass es einen Gegenzauber braucht um seinen Geist zu wecken und seine Seelenaugen wieder sehend zu machen.

Wie soll ein Klient – im besten Fall- unsere Praxis verlassen? Hoffnungsfroh, angeregt, mit neuen Ideen, ausgesöhnt, mit heilendem Sinn im Herzen – kurzum: wach und bereit die Dinge anzugehen, die ihm vorher als schwer und unlösbar erschienen.

Dafür braucht es die Magie des Wandels, die Magie des wissenden Feldes, das uns alle umgibt und zu dem der “Verzauberte” im Moment keinen Zugang hat. Der Berater allerdings hat die Möglichkeit frei zu schauen, wahrzunehmen, was sich der Tiefe der Seele auf einer Ebene der Zeitlosigkeit an Potential und an Möglichkeiten befindet.

Es gibt allerdings einige Vorrausetzungen damit das Werk der Wandlung gelingt.

Der Berater sollte nicht “verzaubert” sein. Nicht, dass er völlig problemlos, oder gar schon erleuchtet sein müsste, das nicht, aber es sollte ihm gut gehen, es wäre gut, wenn er die wichtigsten Prozesse im Leben schon gemeistert hat und dass er – wann immer neue Hürden auftauchen – mutig und weise damit umgehen kann. Seine gute Kraft ist ein Teil der Wandlungsenergie, die benötigt wird. Ist auch er verzagt und fühlt sich hilflos der Situation gegenüber, dann mag es für den Suchenden kurzfristig angenehm sein einen verständnisvollen Kameraden getroffen zu haben, aber neue Wege finden sich so nicht.

Es braucht einen mutigen, klaren, neutralen, liebevollen Blick auf das, was ist – ganz ohne mitzuleiden, aber sehr mit-fühlend.

Damit dies gelingt, gibt es weitere wichtige “Qualifikationen”, um den “Ich-weiss-nicht-weiter-Dämon” zu bannen. Mit am Wichtigsten ist es, gut zuhören zu können. Wirklich gut, mit dem ganzen Körper, mit aller Aufmerksamkeit, mit dem Herzen, nicht nur mit dem Verstand.

Das ist Liebe. So gelingt es vorurteilsfrei eine Verbindung zum Gegenüber herzustellen und mit ihm in seine Seelenlandschaft zu reisen. Nur im Kopf (und sei dieser noch so klug), bleibt der Berater in der Welt seiner Lösungen, die gut und hilfreich sein mögen, die aber keinen Gegenzauber darstellen und so dem Verzauberten auch nur im Kopf zu Verfügung stehen.

Die Stimmung des Aufbruchs, die neue Kraft, das Licht der Hoffnung werden auf anderen Ebenen geboren.

Es gibt viele magische Hilfsmittel, die es dem Berater erleichtern objektiv zu bleiben und eine Sitzung nicht mit allzu viel eigener Meinungen zu (über-) würzen. Klar, so ganz ohne geht es nicht, dafür gibt es -Gott sei Dank- das Gesetzt der Resonanz, das “Reisende” zusammen führt.

Mein “Baukasten” an (Gegen-) zauber -mitteln, sind hauptsächlich die Astrologie, das Legen der Symbolonkarten und das Aufstellen mit Steinen. Alle haben eines gemeinsam: sie folgen den Gesetzen: “wie oben so unten” und “wie innen so aussen”. Gemeint ist, wie am Himmel so nicht nur auf der Erde, sondern auch tief unten in der Seele. Aus den Umständen und dem Umfeld des Menschen, können wir immer auf seinen Seelenzustand, auf seine unbewussten Schöpfungen rückschliessen.

Das Horoskop bietet einen unglaublich übersichtlichen, objektiven Einblick in das Potential und die Aufgaben eines Menschen. Wichtig ist dabei natürlich eine ebenso objektive Deutung! Kosmische Konstellationen als gut oder schlecht zu bewerten ist eine Unart (sorry, aber das muss mal gesagt werden) mancher Astrologen, die ihre eigenen oder angelesenen Bewertungen mit einbringen. Gott sein Dank nimmt dies in der heutigen Zeit des lösungsorientierten Arbeitens jetzt allmählich ein Ende.

Welcher Heilzauber sollte in Sätzen wie: “Sie haben da eine ganz schwierige Konstellation oder einen echt furchbaren Transit” liegen? Natürlich gibt es Hürden, die zu nehmen sind, schliesslich ist der Klient deshalb gekommen. Aber der Kosmos mit seiner wundervollen Ordnung ist sicher nicht “schuld”. Es ist die – unbewusste- Wahl des Menschen, der etwas –noch– nicht sieht und –noch– nicht in eine Ordnung zurück geführt hat.

Wir Berater müssen diese Ordnung vertreten und nicht einstimmen in das Leidenslied einer schlimmen Konstellation oder gar einer bösen Welt. Wir wollen Mut machen den Sinn einer Situation anzuschauen und verstehen zu lernen und wir wollen helfen die Schöpferkräfte des Verzauberten wieder zu wecken, auf dass er die Praxis als “Täter” und nicht mehr als Opfer verlässt. Mit Täter ist vor allem Tatkraft gemeint, obwohl es manchmal auch um einen wahren Wechsel der Position vom Opfer zu Täter geht.

Sehr gerne arbeite ich mit den Symbolonkarten. (na klar, als Mitschöpferin). Die ausdrucksstarken Bilder sind ein guter Zugang ins Innere der Seele und führen direkt ohne Umwege hinter die Dinge. Egal mit welchen Karten jemand arbeitet, auch hier gilt: Es muss immer (neben der Durchleuchtung des Problems und gegebenenfalls des Schattens) auch der Lösungsweg, der Sinn und das Potential gelegt werden. Alles andere würde das Problem nur festigen und den Tunnelblick stärken.

Egal, welche Ebene geheilt werden möchte, es ist immer wichtig einen Blick auf das Familiensystem zu werfen. Uns gibt es nicht alleine, wir sind liebend zugehörig zu verschiedenen Systemen. Am engsten ist unser Zugehörigkeit zur Familie, für diese opfern wir oft aus Liebe unser Glück und unsere Freiheit. Ohne auch diesen Ansatz mit zu berücksichtigen, kann meiner Meinung nach der Lösungszauber der Beratung – und sei sie noch so gut – nicht wirken. Der magische Pakt mit Familienmitgliedern ist stärker, da er aus Liebe gestrickt ist. Um diese Verstrickung rückgängig zu machen, braucht es ebenso viel Liebe, aber eben in gewandelter Form. Sobald die Liebe, die unsere stärkste Kraft ist, auch dem eigenen Leben zugeführt werden darf, kommt alles in den Fluss und befruchtet die verschiedenen Bereiche der Existenz. Die Glücks -Ernte darf wieder eingefahren werden, sobald sie allen- auch uns selbst- dient.

Noch ein paar Worte zum Beratungsraum und zum Setting. Na klar ist dies Geschmackssache, aber wohl fühlen sollte sich der Klient. Es geht darum eine Atmosphäre zu schaffen, in der er sich sicher und geborgen fühlt, sodass er sich gerne öffnet. Es geht also nicht, dass ein Telefon stört oder dass der Berater – weshalb auch immer- mitten in der Sitzung davon läuft. Das stört die gemeinsame Reise erheblich. Diese Zeit gehört zu 100 Prozent dem Klienten, wir leihen ihm während der gemeinsamen Reise unsere Augen, um ihn wieder sehend zu machen – wegschauen geht da eben nicht.

Ein paar magische Hilfsmittel können nie schaden. Ich habe in meinem Beratungszimmer direkt gegenüber dem Klientensessel ein Bild hängen, das mein Vater für mich gemalt hat. Es ist das chinesische Zeichen für das Lösen der Zunge. Ich weiss nicht, ob sich die Menschen, die zu mir kommen nicht sowieso gleich öffnen würden… aber ich muss es auch nicht wissen, schön ist es, wie es ist.

Da wir alle vorwiegend Wasserwesen sind, die sehr schnell auf ordnende Prinzipien reagieren, habe ich sowohl Kristalle in der Praxis, als auch einige Heilsteine in dem Wasser, das getrunken wird.

Ich glaube fest an die unterstützende Kraft der Steine, sie haben ihre eigene Magie, sie schaffen Atmosphäre und arbeiten mit, sie sind sehr gute Begleiter.

Das ist auch der Grund, weshalb ich mit Steinen und nicht mit Holzfiguren oder Playmobil aufstelle. Natürlich kann man damit ebenfalls sehr gut die systemischen Strukturen sehen.

Aber Steine sind phantastische Energiehalter. Und was so ein Stein kann, dem man Augen gegeben hat, ist unglaublich. Nicht nur ich, sondern auch meine Klienten und Kursteilnehmer sehen, was (fast) nicht möglich ist. Ihr Gesichtsausdruck ändert sich während der Lösungsarbeit, die Steine neigen sich zu oder auch mal weg. Ja, so manches Mal scheinen sie sich bewegen zu wollen und man kann sehen, wohin sie laufen möchten…

Na, wenn das keine Magie ist.